Das letzte Interview, das ich vor etwa sechs Jahren mit ihm führen wollte, hatte er kurzfristig über seinen Agenten abgesagt. Harald Glööckler wollte vorher die Fragen lesen. Ich hatte ihm einige Stichworte gemailt, die ihm wohl nicht alle gefielen. Nix wurde aus dem Gespräch. Als ich der Wirtin Laura davon berichtete, die den Harald schon kannte, als er sich nur ein ö im Nachnamen leisten konnte und die ihn noch heute regelmäßig besucht, meinte sie: „Der hat Angst vor dir.“
Harald Glööckler mit dem Buch „Goht’s no? Lieben, Leben, Leiden im Land der Schwaben“
Angst vor mir? Wir haben uns kennen gelernt, als er noch im Jeans Garden beim Tagblatt-Turm Kronen auf die Jeans genäht hat, die er dort mit Dieter Schroth verkauft hat. Das Märchen, das folgte, ist der Nation bekannt wie das Märchen vom Sterntaler. Der Glööckler kam in Bööööörlin gaaaannz groooß raus. Jetzt ist er in die Pfalz umgezogen, was ihm, glaube ich, gut getan hat. Mit 50 gönnt er sich eine neue Lebensphase. Sein Dieter ist 66. Auf jeden Fall war das Interview, das ich mit ihm in der Galerie Saby Lazi in Stuttgart geführt hat, wo er seine Bilder zum Verkauf ausstellt, kein Problem mehr. Sein Agent hatte mich von zehn Journalisten als erstes zum Interview auf die Liste geschrieben.
Klappstuhl tritt Thron. Der Designer saß bereits auf seinem Thron vor seinen Bilder. Einer der Helfer stellte einen Klappstuhl daneben, wo ich mich draufsetzen durfte. Es war ein sehr nettes Gespräch, der Mann war mir sogar richtig sympathisch. Wir erklärten uns gegenseitig, alten Streit zu vergessen.
Manuel, mit dem ich das Buch „Goht’s no?“ gemacht habe, meinte, ich sollte ihm doch ein Exemplar mitbringen – schließlich kommt seine Freundin Laura darin groß vor und hinten auf der Buchrückseite ist eine Krone drauf.
„Goht’s no?“, sagte Harald Glööckler, „ist ein toller Spruch.“ Mindestens dreimal am Tag sage er „Goht’s no?“ Dass es jetzt ein schwäbisches Buch dazu gibt, freue ihn sehr. Er wünschte mir viel Erfolg damit und bestand darauf, dass ich es für ihn ganz persönlich signiere. „Für Harald von Uwe“ steht da jetzt drin, als für den Thron vom Klappstuhl. Obacha cool!
Klappstuhl (Uwe Bogen), Thron (Harald Glööckler)
Uwe Bogen mit Laura Halding-Hoppenheit
