Niemals schickt  Wieland Backes die Zuschauer seines „Nachtcafés“ ohne einen Spruch, ohne  irgendeine  Lebensweisheit ins Bett. Zu der  aufgezeichneten Sendung „Aufstieg und Absturz – die Achterbahn des Erfolgs“, die  am 16. November ausgestrahlt wird, liefert der Moderator ein Zitat von Winston Churchill: „Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“

Einen Absturz  hat der einstige Ober-Grüne Rezzo Schlauch in seinem Leben nach eigenem Bekunden bisher nicht erlebt. Eigentlich  wisse er  gar nicht, warum  er eingeladen wurde. Immerhin  bot sich für den Ex-Staatssekretär  die Gelegenheit, Micaela Schäfer kennenzulernen.  Die Nacktdarstellerin des „Dschungelcamps“ saß  neben dem Gastgeber hochgeschlossen, als wolle sie beweisen, dass sie doch  ein Kleid tragen kann.  Micaela who? „Ich habe diese Dame  nicht gekannt“, hat Rezzo mir am Telefon versichert. Er lebt immer noch in Rohr, aber oft auch in der Türkei, wo er als Berater tätig ist. Mehr beeindruckt als  von Frau Schäfer war  Schlauch in der Sendung von  Carsten Voss,  von dessen Lebensgeschichte vom Modemanager zum Obdachlosen. Bei Facebook  bekommt  Backes wenig Beifall  für  die Einladung des Models.  „Micaela Schäfer ist ein Grund, diesmal das ,Nachtcafé‘ nicht anzusehen“,  schreibt eine Zuschauerin. 

Doch ist sie Viagra für die Quote? Wird es Gastgeber Wieland Backes schaffen, mit Frau Schäfer über etwas anderes als über Sex zu sprechen? Es ist möglich, Herr Moderator.  

Als sie vor einiger Zeit als  DJane  im Penthouse aufgetreten ist, nahm ich mir ein hohes Ziel. „Ich möchte ein Interview mit Micaela Schäfer führen, bei dem es nicht um Sex geht“, teilte ich meinem Umfeld mit. „Willst du mit ihr über Literatur und Politik diskutieren?“, fragte eine Freundin voller Hohn. „Du bist nur zu feige, es deinem Kollegen der ,Bild-Zeitung’ gleichzutun“, meinte ein Freund, „der war selbst nackt, als er mit ihr ein Interview in der Badewanne führte und auch noch verriet, dass sich bei ihm nicht gerührt hat.“

Korrekt angezogen bin ich für mein Interview.  „Reden wir nicht über Sex“, schlage ich vor. Micaela Schäfer lässt sich darauf ein. „Auf was könnten Sie am ehesten verzichten“, frage ich, „auf reich, berühmt oder schön?“ Ihre Antwort: „Aufs Berühmtsein. Natürlich ist es schön, durch Arbeit Erfolg zu haben und ein großes Medienecho hervorzurufen. Manchmal finde ich es jedoch noch schöner, wie ein Nobody durch die Straße zu gehen. Aber auf der Bühne freue ich mich über ein euphorisches Publikum.“ Wo sieht sie sich in zehn Jahren? Mit 38 will sie eine „glückliche Mutter von einem Kind und eine glückliche Ehefrau“ sein. Beruflich wäre sie dann gern immer noch „Deutschlands erfolgreichstes Glamourmodel“. Träume sollten nie ausgehen, rate ich als Glamourleser von Glamourblättern.

Mir fällt die Freundin ein, die vorschlug, mit Frau Schäfer über Politik zu reden. Also frage ich sie, was sie ändern würde, wäre sie Kanzlerin von Deutschland. Die Antwort: „Zuerst würde ich die Steuern senken und dafür sorgen, dass jedes Kind die gleichen Chancen hat, unabhängig von Herkunft und Einkommen der Eltern.“ Super! Gleiches Recht für alle, unabhängig von Körbchengröße und Silikonverbrauch! Im weiteren Gespräch offenbart sie mir, wem ihre Liebe gilt – Marla, ihrem Meerschweinchen. Bei Autos steht sie auf Mini Roadster. Allerdings fahre sie gerade das „Modell U-Bahn“, weil sie noch immer keinen Führerschein habe. Bald wolle sie ihn machen. Und dann werde ich fast noch schwach – und lande um ein Haar beim Thema Sex. Ob sie denn keine Laster hat, frage ich, weil ich gelesen habe, dass sie nicht raucht, nicht trinkt und … (dass sie keine One-Night-Stands mag, lass’ ich weg). „Es stimmt“, antwortet sie, „so richtig habe ich kein Laster.“ Dann überlegt sie und ist froh, dass ihr was einfällt: „Ich denke sehr oft an Burger, Currywurst und Döner. Ich liebe das, habe aber gelernt, mich zusammenzureißen, sonst sehe ich bald wie ein Klops aus.“

Aber es ist doch gar nicht schlimm, mal Scheiße auszusehen oder abzustüzen. Danke Mister Churchill!

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