Es ist Liebe! Es ist ein Knatterflatter! Sein Name knattert und flattert so schön. Doch Manuel Knatterflatter, der Mann  von  „Es ist Liebe“, einer Initiative zur Förderung der elektronischen Tanzmusik in Stuttgart, fürchtet: Die Party ist bald vorbei! Eigentlich wollte er nur noch kurz die Subkultur retten. Doch das ist viel schwerer, als er dachte.
 
Immer  mehr Bürger, die für ihre Ziele kämpfen, wählen dafür das Internet. So auch Herr Knatterflatter, der manchmal auch Manuel Klink heißt. Hat die Demo  ausgedient? Ist das Marschieren auf der Straße im Vergleich zum Klicken im Netz wirkungslos? Dieser Eindruck entsteht, wenn man vom virtuellen Ansturm beim sogenannten Bürgerhaushalt in Stuttgart hört. Die Beteiligung war in den vergangenen Tagen so gewaltig, dass der Server  zusammenbrach. „Wir haben die Rechnerleistung aufgestockt“, hat mir  heute Stadtsprecher  Sven Matis am Telefon versichert, „jetzt läuft das System wieder rund.“ Es sei „durchaus außergewöhnlich“,  dass ein zweiter Bürgerhaushalt besser läuft als sein Vorgänger im Jahr 2011. Zunehmend hat die Subkultur die Chancen entdeckt, die in diesem Angebot der Stadt steckt, die Bürger am Verteilen der Finanzen zu beteiligen.
 
Katzenherz von Manuel KlokerStuttgarter Kreative haben sich in dem Aufruf  Es ist Liebe“ zusammengeschlossen (das  schöne Kuschelkatzenherz links ist ein Foto von Manuel Kloker). „Es wird eng für unsere Subkultur“, heißt es in dem Antrag. Nach der Schließung mehrerer Clubs und Kulturtreffs hat diese Gruppe, die unter anderem von dem  Konzertveranstalter SKS Russ, Mr. Weekend, dem Showroom 0711 Music Booking und der Facebook-Community des Stuttgart-Albums unterstützt wird, für den Bürgerhaushalt den Vorschlag Nummer 3986 ( „Subkultur erhalten und neue Veranstaltungsräume schaffen“) eingereicht. 
 
 „Nur mit eurer Hilfe können wir die Subkultur unserer Stadt unterstützen und neue Wege schaffen, um Clubschließungen und das Problem der mangelnden Veranstaltungsräume zu bekämpfen“, steht in dem Aufruf. Initiator Manuel  hat, wie er sagt, „viel Zuspruch“ erhalten. Enttäuscht ist er von den Clubs der Stadt: „Kaum einer der Clubs zeigt  den Willen, sich aktiv zu beteiligen.“ Noch bis zum 8. April können sich Bürger, die mit ihrer Anmeldung auf der Webseite nachweisen  müssen, dass sie in Stuttgart wohnen,  an der Abstimmung beteiligen. Knatterflatter bedauert, dass die Stadt auf der Internetseite nicht mehr die Zahl der abgegebenen Stimmen anzeigt. Er weiß also nicht, wie weit es seine Vorschläge gebracht haben. Die 100 am besten beurteilten Anträge  sollen dem Gemeinderat vorgelegt werden, der  im Herbst über die Förderung abstimmt.
 
„Der Ansturm hat uns überrascht“, sagt Stadtsprecher Matis.  Bisher sind über 425.000 Bewertungen eingegangen, beim letzten Bürgerhaushalt vor zwei Jahren waren es 243 403. Die Zahl der Vorschläge zur Förderung stieg von 1745 auf nunmehr 2943. Die Kommentare sind mit knapp 10 000 fast doppelt so hoch wie beim letzten Mal. Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Es bleiben nur noch wenige Tage Zeit. Deshalb: Bitte alle  abstimmen!  Aus Liebe zur Stadt! 

 

Ihnen gefallen bestimmt auch meine

weitere Posts