Immer drauf auf die Schwaben! Kennt man aus Berlin. Jetzt haben auch die Düsseldorfer ihren Spaß daran. Grund sind die coolen Designerbuden eines Weihnachtsmarktes, den die Stuttgarter Agentur Liganova in Düsseldorf an der Kö vor dem neuen Kaufhaus Breuninger bauen ließ. „Zu kalt“, „ein Sagrotan-Dorf“ – die dortigen Medien ziehen über den schlecht besuchten „Schwabenmarkt“ her. Im eigentlich viel schickeren Düsseldorf scheint es eine neue Hassfigur zu geben: den Schwaben, der was ganz Modernes hinstellen wollte, dabei aber übersah, dass ein Weihnachtsmarkt heimelig und nicht steril sein sollte.
In der Branche hat Liganova einen Top-Ruf. Zu den Kunden zählen Boss und viele andere big player. Die Schwaben sind ganz weit vorn, wenn es um originelle Lifesstyle-Events und Shopkonzepte geht. Umso bemerkenswerter ist, dass es für die Avantgardisten aus dem Häuslebauerland ausgerechnet im noblen Düsseldorf wegen keineswegs spießiger Weihnachtshäuser die Schwaben-Klatsche gibt. Für die heimischen Zeitungen ist’s ein „Riesenflop“. Aber auch als Schwabe findet man es peinlich, was die Landsleute dort hingestellt haben.
Wie zu hören ist, hat Liganova an der Kö für drei Jahre die Rechte von Düsseldorf-Marketing erhalten.Die Betreiber müssen bis zu 25.000 Euro für vier Wochen zahlen, inklusiver aller Leistungen. Es kommen viel zu wenige Besucher in die Budenstadt, die wirkt wie eine Installation aus dem Designmuseum.
Schon bei allen großen Fragen ist man sich in der Antwort selten einig. Was der Sinn des Lebens ist? Die Gelehrten zelebrieren gegensätzliche Thesen. Aber Vorsicht! Das Nachdenken über unser Dasein kann zur Verzweiflung führen. Liegt der Grund dafür in der menschlichen Begrenztheit? Manche von uns fühlen sich wie Sisyphos, der von den Göttern dazu verdammt war, einen Felsblock den Berg hinaufzurollen. Sobald Sisyphos den Gipfel erreichte, rollte der Felsblock wieder runter. So ging das immer und immer weiter.Noch heute kommen sich viele von uns so vor. Der Sisyphos-Mythos reizt zum Philosophieren, zum Wolken-Verschieben. Die Komiker von „Top oder Flop“ machen es sich noch schwerer. Sie wählen Themen aus, die weitaus tiefer hängen. Themen wie: Was ist das blödeste Lied aller Zeiten? Welche Hautkrankheit ist die schönste?
„Die Idee kam Thomas und mir, als wir darüber sprachen, warum die Panel-Formate der BBC großartig sind, die in Deutschland eher mau“, sagt Andi Kraus. Bei den beiden gibt’s keine vorweg aufgeschriebenen Witzantworten. Wagen sie sich an Fragen heran, die Deutschland umtreibt? Bei Google lautete 2013 die meistgestellte Frage: Wie binde ich eine Krawatte?“
Top oder Flop? Nicht zu den Flops zählt der Mops. Einst galt der Faltenhund als verhätschelter Begleiter älterer Damen. Doch nun – Mops, Mops, Hurra! – ist er dank des seltsamen Auftauchens und Verschwindens auf dem Loriot-Denkmal ein Star der Stadt. Keiner weiß, wo er ist – der Eddie von Topas kann es nicht sein. Denn Mops Eddie, der als Bühnenhund im Duft von Leberwurst zaubert, ist nicht goldfarben besprüht.
Am Ende eines Jahres wird abgerechnet: Was war toll? Was ging daneben? Musicalstar Andreas Lichtenberger, der Affenchef bei „Tarzan“, nennt seine Tops: „Wiederöffnung des Schauspielhauses nach langer Odyssee, Tarzan und die (m)eatry.“ Sein Flop: „Dass die neue Landesregierung gezwungen ist, das ungeliebte S 21 selbst durchzuziehen.“ Model Stanley Grimmer sieht’s so: „Top ist, dass der Bau für S 21 nicht mehr rauszögert wird, obwohl es eine klare Volksabstimmung gab.“ Sein Flop: „Dass ich bei den ,Topfgeldjägern’ im ZDF (am 23.Dezember zu sehen) nur in Runde zwei kam.“
Für den „Zeit“-Kolumnisten Harald Martenstein ist Andrea Nahles sowohl Top als auch Flop. Top, weil sie im Bundestag das Pippi-Langstrumpf-Lied sang und damit ausdrückte, „dass die Merkel-Regierung weltfremd ist“. Flop, weil mit ihr zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik eine Person Arbeitsministerin wird, „die nie einer bezahlten Arbeit in der Wirtschaft nachging“.
Für Travestie-Lady Frl. Wommy Wonder sind die Flops Boris Becker („vom gefeierten Star zum peinlichen Buchautor und Medienclown“) und die Große Koalition („Versprechen brechen in Rekordzeit, bald schon olympisch“). Top findet sie Papst Franziskus („ich hoffe, er überlebt sein Reformationskonzept“) und die Rettung des Friedrichsbau-Varietés („Kultursanierung richtig gemacht“). Ist doch top, wenn es nach langem Streit ein Happy-end gibt. Das ist dann ein bisschen wie Weihnachten. Aber bitte ein Weihnachten mit Gefühl, ohne Sagrotan.