Was is’n das für ne Überschrift? Entscheidend ist immer, was hinten rauskommt. Damit was kommt, müssen wir aber erst mal vorne beginnen.

Am Anfang war die Queen. Am Anfang war ein Bericht im Stuttgart-Album über ihren Stuttgart-Besuch im Jahr 1965. Die berühmte Frage durfte nicht fehlen: „Where are the horses – wo sind die Pferde?“ Hat die Queen sowas in Schillers Marbach gefragt? Jetzt ist es raus.  Der damalige Protokollchef – er ist heute 97 – hat sich bei mir gemeldet und alles aufgeklärt. Konnte es kaum glauben, dass er in drei Jahren hundert wird und noch so frisch  im Kopf.

Was seit bald 50 Jahren in den Büchern der Stadtgeschichte fixiert ist, was aus den Zeitungsarchiven immer wieder gern herausgefischt wird, stimmt nicht.  Eberhard Muff – so heißt der Anrufer – hat mir versichert: Die Pferde-Frage ist die Erfindung eines Journalisten.   Die Sache mit dem Pferd – eine Zeitungsente ist’s.

Das Thema Pferde sei in der Tat heikel gewesen bei den Vorbesprechungen des Staatsbesuchs, berichtete mir der frühere Ministerialdirigent.  Das Stuttgarter Protokoll wollte dem hohen Gast eine Freude machen und schlug eine Fahrt zu Pferden vor.  Doch dies lehnten die Briten ab. Sonst würden die Zeitungen der Insel bissig schreiben, selbst im Ausland hat sie immer nur ihre Pferde im Kopf. Daher war  jedem –  auch der Queen –  klar, dass es nicht zum Marbacher Gestüt ging, sondern ins Schillermuseum des anderes Marbach. Liebe Historiker,  korrigiert auf der Stelle eure Geschichtsbücher! Stampft die alten ein!

 Zugegeben, es ist etwas  abenteuerlich, den Bogen zu schlagen von der Queen zum ältesten Beruf der Welt. Oder ist der Beruf der Königin  noch älter als der der Sex-Dienerinnen? Kommen wir  zur Queen des Kabaretts, zu Mathias Richling. Am 4. Februar,  23.30 Uhr, sehen wir bei ihm im SWR-Fernsehen, wie sich Alice Schwarzer im Kampf gegen die Prostitution ins Milieu begibt. „Der Freier ist das  Problem, der die Frau im Sex erst möglich macht“, wird sie sagen, also die Alice im Mathias, „Sex muss raus aus unserem Leben!“

 In seiner Show  präsentiert  Richling zwar keinen Sex, aber er hat seinen Bühnenregisseur  Günter Verdin (links), seinen Fernsehregisseur Michael Maschke (rechts)  sowie die  beiden  Mitarbeiter Frieder Zurmühlen und Reiner Kriger in den Fummel gesteckt. Sex gegen Kohle –  dieses Thema ist noch heikler als die eingangs erwähnte Pferdefrage. Als sich der Autor  Harald Martenstein mit der Aussage von Alice Schwarzer befasste, Sex sei ein demütigender Beruf, und er feststellte, dass es noch mehr intime und eklige Beruf gibt, die keiner gern macht, bekam er böse Briefe. Die Sehnsucht nach Sex, so konnte man bei ihm lesen, sei kein krimineller Wunsch. Der Kolumnist der „Zeit“ kam zu folgendem Schluss: „Ich glaube,  ich wäre, wenn ich mich entscheiden müsste, lieber Prostituierter als Proktologe.“

SimulatorDaraufhin hinterließ ein Leser mit dem Online-Namen  Xorxe diesen  Kommentar im Netz: „Sehr geehrter Herr Marten­stein, ich wäre auch lieber Prostituierter, aber leider bin ich schon Proktologe.“ Dazu schickte er dieses   schwer verdauliche Foto eines Proktologie-Simulators. Wusste  nicht, dass es einen A… zum Üben gibt wie ein Computer-Cockpit für Piloten.

Solche Fotos will ich nicht bekommen, weshalb ich meine Meinung übers Prostitutionsverbot für mich behalte. Ist   schöner, mit der Wahrheit über die Queen  zum Ehren-Sir ernannt   zu werden – für Verdienste  um die deutsch-britische Freundschaft. Erheben Sie sich, liebe Leserinnen und Leser! God save the Queen!

 

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