Der Vondelpark in Amsterdam umfasst 47 Hektar und hat mit dem weit aus   kleineren Schlossplatz in Stuttgart  mehr Gemeinsamkeiten, als man glaubt. Da wie dort dienen die grünen Oasen  der    Entspannung  und zählen zu den Sehenswürdigkeiten ihrer  Stadt.  Was beide Orte neuerdings    noch verbindet, sind  Schlagzeilen mit dem Stichwort Sex  –   mit Sex, der  den  Zusatz  „öffentlich“ trägt.

„Liebesspiel auf dem Schlossplatz“, „Amore bis die Polizei kam“, „Pärchen-Sex   auf der Wiese vor dem Neuen Schloss“ –  so haben kürzlich bundesweit die Zeitungen  über  einen Polizeieinsatz in Stuttgart  berichtet, der    noch immer für viel Traffic im Internet sorgt.  Die Holländer –   wer weiß das nicht? – ticken anders als die Deutschen. Manche meinen, die Holländer seien toleranter und liberaler. Dies könnte der Grund sein, warum vor einigen Jahren folgende Schlagzeile um die Welt ging:   „Stadt Amsterdam erlaubt öffentlichen Sex im Vondelpark.“

Es war kein April-Scherz.  Tatsächlich hatte die Verwaltung  der einwohnerstärksten Stadt von Holland den  Erlass  verfügt, dass  sich  Paare, egal welchen Geschlechts,    im Volanderpark   vergnügen dürften, sofern sie sich an   Regeln hielten.  Müll, der beim Schäferstündchen verursacht wird,  müsse  mitgenommen werden. Zu Spielplätzen sollte man  Abstand halten. Zudem dürfe  nur in den Abend- und Nachstunden kopuliert werden. Überwiegend positiv fielen die Reaktionen der Holländer aus. Nur Hundebesitzer protestierten, weil sie ihre Lieblinge  im Park an der Leine führen  müssen, während  das Treiben der Zweibeiner zügellos sein darf.

Und was sagen die Bürger von Stuttgart? Wird bald im hiesigen Bürgerhaushalt ein Lustgarten nach dem   Vondelpark-Vorbild gefordert?    Die besagten  Grünanlagen in  Amsterdam aber sind viel   größer, haben  mehr   Büsche, bieten  also    bessere Tarnung als der Schlossplatz, dessen  praller Stolz  seit 1841     eine Jubiläumssäule ist, keine Siegessäule und schon gar kein Phallus-Denkmal.

Liebe abseits des Schlafzimmers,  in der Natur oder an    anderen öffentlichen Orten, ist in Deutschland  nicht immer   ein   verbotenes Delikt. Strafbar kann’s nach  Paragraf 183a   StGB    werden, wenn es zur   „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ kommt, wenn  fremde Menschen sexuelle Handlungen sehen und   sich  gestört fühlen.

Im Vondelpark, hört man aus Holland,  ist inzwischen etlichen die Lust vergangenen, weil der Kick, etwas Verbotenes zu tun, dort nicht mehr vorhanden ist.

Im Liebesleben der Stuttgarter  nimmt der Schlossplatz einen wichtigen Stellenwert  ein. Behauptet  ein  Fremdgehportal, das  kürzlich eine Studie über das Sexualverhalten der Landeshauptstädter   herausgegeben hat. Demnach gaben 22 Prozent der Befragten an, der Schlossplatz sei der  beste Ort fürs  erste Date.  Keiner sagte, dass sie hier gleich zur Sache kämen.    Doch  irgendwo   kommt’s dazu.  Mehr als ein Viertel der Stuttgarter hat  dieser  „Studie“ zufolge mehr als zweimal  in der Woche Sex.  70 Prozent der Befragten seien schon mindestens einmal fremdgegangen.  Das besagte  Portal    will 1300 seiner Stuttgarter Mitglieder  befragt haben – also einen Personenkreis, der nicht abgeneigt ist, zur  Seite zu springen. Repräsentativ ist etwas anderes. Aber vielleicht bleibt so  zweierlei  haften: Stuttgart ist nicht nur  Stau-Hauptstadt – in dieser Stadt ist auch der Lustfaktor hoch.

Wenn nur kein  Smog wie in den Staus des Feinstaubalarms    in den Ehebetten herrscht:    Dicke Luft und kein Verkehr.

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