Was macht einen Mann attraktiv und reizvoll? Das ist eine jener Fragen, die oft gestellt, aber selten verstanden wird. Das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ befasst sich gerade damit ausführlich in der neuen Ausgabe. Überschrift der Titelgeschichte: „Darf’s ein bisschen ER sein?“
Wer hat nix dagegen? Ein schönes Stück ER ist das Model Maik Eichhorn. Die „Bild-Zeitung“ schreibt über ihn: „Ein Wahnsinnsbild von einem durchtrainierten Mann.“ Seinen Popularitätsschub verdankt der 32-Jährige dem Umstand, dass er als neuer Gefährte der Ex-Spielerfrau Simone Ballack von keinem Regenbogenblatt übersehen wird. Herr Eichhorn – sein Kosenamen soll „Eichhörnchen“ sein – müsste demnach Experte für elementare Fragen sein. Deshalb habe ich auf seine Homepage www.maik-eichhorn.com geklickt, um mir ein bisschen Lebenshilfe zu holen. Es reiche nicht aus, hübsch und nett zu sein, schreibt er dort . Viel wichtiger für einen attraktiven Mann seien Eigenschaften wie – jetzt lesen Sie es sich laut vor und hören genau zu – „Körperbeherrschung“ und „Enthaltsamkeit“.
Enthaltsamkeit? Dies dürfte kaum der vorherrschende Wunsch von vielen Frauen und einigen Männern sein, wenn sie das gerade überall abgedruckte Foto sehen, auf dem Herr Eichhorn oben ohne seine Muckis zeigt und seine Hand in den Schritt legt. Enthaltsamkeit! Ja, genau, die will ich jetzt üben. Ist doch gar nicht so schwer. Ich bin enthaltsam und verzichte darauf, das so oft verbreitete Bild von einem Wahnsinnsmann auch noch hier zu veröffentlichen. Was wir hier sehen, ist Frau Ballack solo.
Die ehemalige Frau eines ehemaligen Nationalspielers – reicht schon aus, um daraus klingende Münze zu machen.
Audi feierte im Stuttgart Mash im Bosch-Areal die Kunst-Inszenierung „Painted“ des italienischen Starfotografen Mayk Azzato mit 400 Gästen (dabei: Playmate Mia Gray, Modemann Winni Klenk, Schauspieler Ralf Bauer, Sportgymnastin Magdalena Brzeska). Das größte Interesse der Fotografen galt aber der ganz in Schwarz gekleideten Simone Ballack, die schon wusste, warum sie ohne Herrn Eichhorn kam und stattdessen eine „gute Freundin“ mitbrachte.
Nein, nein, kein Mensch sollte ihr vorwerfen, dass sie ihr 13-jähriges Leben an der Seite von Michael Ballack vermarktet. Angebot und Nachfrage regeln das Geschäft. Und wenn die Nachfrage nach einem gemeinsamen Foto von Frau Ballack und Herrn Eichhorn so groß ist, muss man das Angebot klein halten, um den Marktwert noch weiter zu steigern. Deshalb sagte Simone Ballack auch in Stuttgart konsequent nichts zu ihrer neuen Liebe.
Es könnte sein, dass wir Menschen brauchen, die wie Simone und Michael Ballack im Scheinwerferlicht stehen – dann sieht man unsere eigenen Schatten nicht. Als „Traumpaar“ hat man die beiden bezeichnet, die nach langer Beziehung und Glück mit Kindern erst vor vier Jahren Hochzeit am Starnberger See mit dem Auftritt von Elton John feierten. Und nun gilt schon wieder mal: Aus der Traum! Simone Ballack zog einfach aus. „Traumpaare“ sind eine Illusion. Wenn es sie schon im Reich der Promis nicht gibt, sollten wir auch in unserem kleinen Leben mit den Unzulänglichkeiten einer Liebe umgehen können.
Darf’s ein bisschen ER sein? „Wahre Liebe kann man nur finden, wenn man den Mut zur Katastrophe hat“, sagt Regisseurin Doris Dörrie im Interview mit dem „Süddeutsche Zeitung Magazin“. Die Idee vom idealen Mann amüsiert sie.
Also sind wir als attraktive Männer mutig, amüsant, katastrophal und enthaltsam. Aber alles nur zu seiner Zeit.