Bestimmt ist es sein Verdienst, dass der  SWR bei seinem Fernsehprogramm den Altersschnitt  von  85 auf 63 Jahre senken konnte. Pierre M. Krause ist der ungekrönte König der Nische. Selten  zeigt der Sender einen seiner besten Moderatoren vor Mitternacht. Der ewig junge Krause  (er wird in diesem Herbst 37 Jahre alt) wird mit seiner Sendung „SWR 3 latenight“ bereits seit acht Jahren  gut versteckt – in der Tiefe des Nachtprogramms, weil der Mann für die Oberfläche nicht  taugt. In der Nacht vom 12.  auf den 13. Juli  um 0.15 Uhr  bekommt der Entertainer eine Viertelstunde mehr. Er feiert die 400. Sendung seiner  Show und begrüßt dazu  Harald Schmidt, der bereits in einem  so fortgeschrittenen Alter ist, dass man ihn ein „Urgestein“ der Late Night nennt.

300_krauseDer junge Krause  hat die richtige Wahl  getroffen. Im deutschen Fernsehen ist  ein grauhaariger Schmidt Garant für beste Unterhaltung.  Ob Maischberger oder Beckmann – wer Quote machen will, greift  auf den 1918 geborenen Helmut Schmidt zurück. Der andere  Schmidt  ist zwar erst 1957 geboren, doch  als Gast bei seinem Ziehsohn Pierre M. Krause bewegt er sich in einer Sendung, die quotenmäßig kaum zu erfassen ist.

Alles ist schon im Kasten.  Bereits vor zwei Wochen ist das Jubiläum  der letzten frei empfangbaren Late-Night-Show im deutschen Fernsehen  aufgezeichnet worden. Die spontanen Gags zum aktuellen Zeitgeschehen, die bei der Ausstrahlung  zu erwarten sind, stehen daher über den  Zwängen der Realität. Der junge Krause und der alte Schmidt können sich also  dem Philosophieren hingeben. Zu ARD-Zeiten saß  Krause im Team der Harald-Schmidt-Show.  „Ich denke gern daran zurück, wie Harald uns bei den teaminternen Zelt-Wochenenden am Lagerfeuer erzählt hat, was Rudi Carrell alles von ihm lernen konnte“, erinnert sich der Jüngere von beiden.

 Zu seinem Jubiläum sagt der  nicht mal 37-Jährige:  „Die ersten 100 Folgen waren Pubertät, die nächsten 100  subventionierte Selbstfindung, und bis zur 300. Folge konnte ich es dann. Mit der  400. Folge stürzen wir direkt ins Erwachsenenleben und ignorieren weiterhin  jegliche Marktforschungsergebnisse und Pseudotrends.“ SWR-Fernsehdirektor  Christoph Hauser lobt: „Krause hat sich als feste Größe des SWR-Fernsehens etabliert.“ Dieser   Krause kann weiterhin in der Nische auf Qualität setzen. Denn die Nachfolge des bald 67-jährigen Wieland Backes und des 71-jährigen Frank Elstner muss er  frühestens in 20 Jahren antreten.

 

 

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