Das Stuttgart-Album steht für Heimat ohne Tümelei. Viele unserer knapp 14.000 Facebook-Fans wünschen sich ein drittes Buch des Geschichtsprojekts. Ende März erscheint das Best-of-Album mit Themen und Fotos, die für die meisten Klicks gesorgt haben. Das Vorwort ist fertig. Ein Dankeschön an alle Bildgeber! Wir freuen uns weiterhin auf Eure Beiträge. Denn eine Stadt ohne Erinnerungen hat keine gute Zukunft.
VORWORT
Die Liebe zur Heimat verbindet Wandervereine mit Hipstern, politische Aktivisten mit Blechbläsern. In der jungen Generation ist es nicht mehr verpönt, sich bei aller Weltoffenheit zur eigenen Herkunft zu bekennen oder die Wurzeln der Stadt zu erkunden, in die man neu gezogen ist. Die Menschen wollen wissen, wo sie herkommen und wo sie hingehören. Das Internet hat diesen Trend multipliziert.
Das Stuttgart-Album steht für Heimat ohne Tümelei. Mit knapp 14 000 Facebook-Fans ist es eine starke Stimme in den regionalen Blogs, die Stadtgeschichte von unten dokumentieren. Hier erzählen und berichten Menschen, wie sie Ereignisse vor Ort erlebt haben. Sie schicken Fotos, die sie selbst gemacht oder von ihren Eltern und Großeltern bekommen haben. Und sie vertrauen uns ihre Sammlungen alter Postkarten von Stuttgart an. Es sind Aufnahmen, auf denen viel zu entdecken ist, die man sich meist lange anschaut.
Die Stuttgarterinnen und Stuttgarter erinnern sich gern und haben keine Lust, damit aufzuhören. Wer in die Vergangenheit zurückblickt, versteht die Gegenwart besser, will sich im besten Fall einmischen, damit aus der Zukunft etwas wird. Ein quicklebendiges Forum ist das Stuttgart-Album, ein kollektives Gedächtnis der Stadt, das Freunde in aller Welt verbindet.
In diesem Buch finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Themen unseres Geschichtsprojekts, die für besonders große Begeisterung und für die meisten Klickzahlen gesorgt haben. Es ist das Best-of-Album einer immer aufs Neue überraschenden Zeitreise.
Wir würdigen den 150. Geburtstag der Stuttgarter Straßenbahnen AG, die 2018 ein Jubiläum ebenso groß feiern kann wie das Cannstatter Volksfest, das 200 Jahre alt wird. Wir schauen uns Baustellen an, die Stuttgart in den 1970ern geprägt haben, also nicht nur heute ein Ärgernis sind. Wir zeigen den Hauptbahnhof in voller Blüte – noch nicht flügellahm und vom Streit um Stuttgart 21 belastet, vom Trauerspiel mit immer steigenden Baukosten und weiteren Bauverzögerungen.
Wir erzählen die Abenteuer des Young People Clubs in den 1960ern sowie Flughafengeschichten aus dem längst abgerissen Terminal mit den legendären Treppen. Dem Nachlass des langjährigen Fernsehredakteurs Edgar Burkhardt verdanken wir faszinierende Nachkriegsaufnahmen, die in den Nachrichten der „Landeschau“ zu sehen waren – es sind Standbilder einer bewegten Zeit. Es ehrt uns sehr, dass seine Witwe Brunhilde Bross-Burkhardt uns diese einzigartigen Bilddokumente anvertraut hat.
Ein besonderes Dankeschön geht auch an Udo Becker, Wibke Wieczorek, Michaela Klapka, Eberhard Kenner, Marcelo Lagos und Wolfgang Müller, die zu unseren eifrigsten Fotolieferanten gehören. Sehr schön ist es beispielsweise, in regelmäßigen Abständen in der Küche von Herrn Müller am Esstisch zu sitzen und seine Fotoalben durchzublättern, die er seit Jahrzehnten sammelt. Da tauschen sich Freunde von Stuttgart aus, die sich umso mehr aufregen, wenn in der Stadt was schiefläuft.
Als privates Projekt ist das Stuttgart-Album bei Facebook im September 2012 gestartet und hat später über die Geschichtsserie in den Stuttgarter Nachrichten und neuerdings in der Stuttgarter Zeitung immer noch mehr Unterstützer und Bildgeber gefunden. Ein Wunsch vieler ist es, die besten Bilder als echtes Album aufbewahren zu können. Wir haben in diesem Band mit erklärenden Texten die Fotoschätze zusammengefasst.
Längst haben etliche Städte unsere Idee übernommen – es gibt etwa das Rostock-Album und das Leipzig-Album. Die Heimatverbundenheit ist zugleich die Sehnsucht nach Freundschaft, Familie und Geborgenheit in hektischer Zeit.
Weiterhin freuen wir uns auf spannende Debatten im Netz unter www.facebook.com.Album/Stuttgart, auf Bilder und Kommentare, auf Erzählungen und Berichte aus früheren Zeiten, die wichtig für alle sind.
Denn eine Stadt ohne Erinnerungen hat keine gute Zukunft.