So heftig hätt‘ das Jahr nicht anfangen müssen für mich! Mein Blog zu „Kontext“ lässt mir keine Ruhe mehr, so viel elektronische Post landet gerade auf allen Kanälen bei mir. Hab in der Insta-Story ja schon einiges veröffentlicht, was mir die Leute schreiben. Eine SWR-Frau etwa schreibt: „Gut reagiert! Ich hatte den Kontext-Artikel gelesen und mich geärgert. Gerade von Kontext hätte ich andere journalistische Standards erwartet.“  

Per Sprachnachricht eines nicht unbekannten Stuttgarters kamen folgende Gedanken, die ich Euch nicht vorenthalten will:

„Lieber Uwe, wir kennen uns nur flüchtig. Ich hab Deinen Blog zu Kontext gelesen. Du sprichst mir einfach aus der Seele. Ich hab das bei Kontext schon so oft erlebt. Ich muss sagen, diese arrogante Haltung, dieses ,Nur-Wir-Sind-Die-Gralshüter-Des-Wahren-Journalismus‘ nervt, und dann machen die eklatante Fehler. Und dies in vielerlei Hinsicht. Ist bei Kontext sehr spannend, wenn man die Kommentare unten sieht, da sind nicht nur die, die Beifall klatschen, sondern viele Leute, die Fehler nachweisen. Ich finde es toll von dir, was Du geschrieben hat, das ist auch mutig von dir, wir alle wissen ja, dass Journalisten alles können, aber keine Kritik in eigener Sache einstecken. Ich finde es super, was du in eigener Sache schreibst. Ich mag das Society-Gehabe eigentlich nicht, und ich glaube, ich lese deshalb deine Artikel so gern, weil ich den Eindruck habe, du gehst da hin, versuchst aber einen anderen Blick auf das Ganze zu werfen. Dein Artikel zum Beispiel von der Veranstaltung zu Kurt Weidemann im Stadtpalais war phänomenal. Du bereitest selbst Society-Themen richtig gut auf, aber vieles andere natürlich auch. Das ist ein ehrlich gemeintes Lob. Deshalb lese ich deine Kolumne so gern. Bin gespannt, wie dein Gespräch mit Freudenreich wird. Das ist eine Unart von Kontext. Die schreiben nicht Uwe Bogen, sondern Baby Schimmerlos, weil sie dich beiläufig lächerlich und fertig machen wollen. Dann kommen die angeblichen Fakten. Und das regt mich auf. Denn das ist Kontext. Die Art, wie sie das machen, ist menschenverachtend. Und das von Leuten, die vorgeben, das Herz am rechten Fleck zu haben, das ist beschämend. Danke deshalb für deinen mutigen Blog! Du sprichst damit sehr vielen aus der Seele! Einfach großartig!

Fast wäre mein Blog zu „Kontext“ gar nicht erschienen, weil ich dem Kollegen Freudenreich geschrieben habe, wenn er mein Dementi zu seinen Fake News in seinen Artikel einbaut, reagiere ich nicht öffentlich. Doch dann ist drei Tage lang nichts geschehen, weshalb ich schließlich am Sonntagvormittag den Blog geschrieben habe. Warum er mein Statement so lange nicht gebracht hat, hat Herr Freudenreich mir am späten Sonntagnachmittag so erklärt per Mail: „Sorry Kollege, so blöd es klingt, aber wir haben technische Umzugsprobleme von einer Domain zur andern. Bin guter Hoffnung, dass es heute Abend noch klappt.“ Der Zusatz ist dann am Abend bei „Kontext“ erschienen, da war mein Blog längst online und hat eine Solidaritätswelle ausgelöst, mit der ich wirklich nicht gerechnet habe. Danke sehr an alle für so viel Lob für den Blog und meine Arbeit! Das tut gut!

Will aber jetzt nicht zum Kronzeugen bei einer Anklage gegen „Kontext“ werden, die sich viele wohl wünschen. Man merkt: Da hat sich viel Unzufriedenheit mit „Kontext“ aufgestaut. Freu mich jetzt auf das Gespräch mit Kollege Freudenreich und werde alles tun, den Hass und Beleidigungen aus unserem Konflikt rauszunehmen. Auch wenn ich beleidigt wurde, beleidige ich nicht zurück. Von meiner Seite kamen keine Verleumdungen. Letztendlich geht es um guten Journalismus, den wir doch alle wollen. Da sollten sich Journalisten nicht gegenseitig bekriegen.

Erwarte keine Entschuldigung von „Kontext“, wie das manche fordern, sondern nur einen geschärften Blick auf die wirklichen Probleme des Journalismus im digitalen Wandel – diese Probleme, finde ich, haben nichts mit einzelnen Personen zu tun.

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